Deutsche Auslandsgesellschaft

Förderung internationaler Verständigung

Arbeitsschwerpunkte

Die Deutsche Auslandsgesellschaft (DAG) mit Sitz in Lübeck gehört zu den Mittlerorganisationen des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland (www.diplo.de). Die DAG bietet Fortbildungen an für Deutschlehrkräfte aus Nord- und Nordosteuropa, die Deutsch als Fremdsprache (DaF) unterrichten. In Einzelfällen werden auch Lehrende aus weiteren Ländern und Regionen beteiligt.

Zur Zielgruppe der DAG zählen auch Studierende, für die Mini-Referendariate und Sprachkurse ins Programm aufgenommen wurden.

Ehemalige Teilnehmer:innen erhalten in der jährlich stattfindenden Studien- und Informationswoche neue didaktische Anregungen für ihren Unterricht.

In Kooperation mit Partnerinstitutionen fördert die DAG den Austausch unter Schüler:innen (z. B. Litauen - Polen - Deutschland).

Seit Mai 2020 bildet die DAG auch online fort und bietet Lehrenden und Studierenden aus dem Bereich Deutsch als Fremdsprache verschiedene digitale Fortbildungsformate an: Die Bandbreite reicht von einstündigen Workshops und Gesprächsrunden bis zu eintägigen Online-Fortbildungen (AkLa-digi).

Organisation

Die Präsenz-Fortbildungen finden weitgehend in Lübeck statt, in Seminarräumen auf der Altstadt-Insel am Koberg. Die DAG verfügt über ein breites Netzwerk mit einer Vielzahl von Partnerinstitutionen, mit denen regelmäßig Veranstaltungen in Lübeck und den Partner:innenländern durchgeführt werden.

2025 richtet die DAG in Kooperation mit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) in Lübeck die 18. Internationale Tagung der Deutschlehrer:innen (IDT) aus. Die fachliche Leitung der IDT 2025 liegt bei Prof. Dr. Inger Petersen, Germanistisches Seminar der CAU.

Zum Logo der DAG.

Deutsche Auslandsgesellschaft

Zur Geschichte

Die Deutsche Auslandsgesellschaft (DAG) wurde 1949 in Lübeck gegründet und ins Vereinsregister eingetragen.

Seit vielen Jahrzehnten ist sie mit ihrer heutigen Hauptaufgabe betraut: der Organisation und Durchführung von Fortbildung für aktive Deutschlehrkräfte aus Nordeuropa (seit 1959) sowie aus Nordosteuropa (seit 1989). Seit 2008 gehören auch angehende Deutschlehrkräfte zur Zielgruppe.

Die DAG ist als gemeinnützig anerkannt und eine Mittlerorganisation des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland.

Gründung der DAG

Die 1949 gegründete DAG hatte in den 1950er Jahren Arbeitskreise für einzelne Länder und machte es sich zur Aufgabe, sowohl im Ausland Interesse für Nachkriegsdeutschland als auch in Deutschland eine neue Art von Interesse für das Ausland zu wecken. Ein wichtiges Informationsorgan war von 1949 bis 1994 die Zeitschrift Ausblick, in der u. a. Reiseberichte und Literaturbesprechungen veröffentlicht wurden.

Kulturschaffende aus verschiedenen europäischen Ländern wurden nach Lübeck eingeladen und fanden hier ein interessiertes Publikum. Es wurden Vorträge, Autorenlesungen uvm. organisiert. Ausländische Studierenden-Gruppen wurden nach Deutschland eingeladen und betreut. Aktiv war und ist die DAG in der Schüler:innenaustausch-Vermittlung mit den Ländern Nord- und Nordosteuropas (Kooperation mit dem Deutsch-Polnischen Jugendwerk).

Beginn der heutigen Hauptaufgabe

Das Jahr 1959 markierte den Beginn der heutigen Hauptaufgabe (weitgehend im Auftrag des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland): Organisation und Durchführung von Fortbildung in Lübeck sowie tlw. auch an anderen Orten für ausländische Deutschlehrkräfte (zunächst nur aus Nordeuropa, seit vielen Jahren bis heute darüber hinaus auch aus Belarus/Weißrussland, Estland, Lettland, Litauen, Polen und Russland. Die Teilnehmer:innen wurden und werden überwiegend in Privatquartieren untergebracht.

Wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft Norden – Deutschland

Unter dem Dach der DAG brachte die Wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft Norden – Deutschland in den 1960er Jahren Germanist:innen, Nordist:innen und Historiker:innen aus dem Norden und Deutschland zusammen (Publikation: Nerthus). Zum 20-jährigen Bestehen gratulierte im Herbst 1969 neben vielen anderen auch Bundespräsident Gustav Heinemann.

Schwerpunkt auf Kontaktvermittlung

Als Geschäftsführer/Direktor wirkten von 1945 bis 1975 Heinrich Jessen (1909-1983) sowie von 1975 bis 1998 Dr. Karsten Jessen (1944-1998). Letzterer legte einen neuen, zusätzlichen Schwerpunkt auf Kontaktvermittlung zwischen deutschen Autor:innen und nord(ost)europäischen Übersetzer:innen, zu dem es bis 2007 Aktivitäten gab. Seit 1999 wird die DAG von Martin Herold (geb. 1969) geleitet.

Fortbildung von Deutschlehrkräften

In den 1980er Jahren war u. a. der Deutsch-Französische Arbeitskreis in der DAG unter der Leitung von Jürgen Zschiesche sehr aktiv. Die Fortbildung von Deutschlehrkräften rückte ins Zentrum und wird seit den 1980er Jahren in Umfang und Länder-Reichweite beständig erweitert. 1999 und 2019 wurden das 50- bzw. 70-jährige Bestehen jeweils mit einem Festakt im Audienzsaal des Rathauses der Hansestadt Lübeck gefeiert.

Mini-Referendariat

Seit 2008 besteht mit dem Mini-Referendariat (siehe eigenständige Rubrik) für Nord- und Nordosteuropa neben der Fortbildung für aktive Deutschlehrkräfte eine Mischung aus Aus- und Fortbildungsangebot für Lehramtsanwärter:innen der Germanistik aus Nord- und Nordosteuropa.

Umzug ins Hoghehus

Seit Anfang 2010 befindet sich das Büro der DAG in historischem Lübecker Ambiente im Hoghehus (Koberg 2), wo seit 2016 auch eigene Seminarräume genutzt werden. Von der Vereinsgründung bis 1981 befand sich das Büro in der Breiten Str. 48, von 1981 bis Ende 2009 in der Holstenstraße 17. Alle drei Standorte befinden sich auf der Lübecker Altstadt-Insel.

Ausrichtung der Internationalen Deutschlehrer:innentagung (IDT) 2025

Am 01.08.2019 beschloss die Vertreter:innen-Versammlung des Internationalen Deutschlehrerverbandes (IDV) in Leipzig einstimmig, dass die DAG in Kooperation mit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel die Internationale Deutschlehrer:innentagung (IDT) 2025 in Lübeck als Ausrichterin durchführen soll.

Die DAG ist eine der offiziellen Mittlerorganisationen des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland.

Über die Deutsche Auslandsgesellschaft (geschrieben vor mehr als 70 Jahren)

Aus dem Geleitwort des ersten Vorsitzenden der Deutschen Auslandsgesellschaft Senator i.R. Dr. Georg Kalkbrenner in der ersten Ausgabe der Zeitschrift Ausblick vom Dezember 1949:  

Eines der traurigen Ergebnisse der Hitlerherrschaft war die Isolierung des deutschen Volkes auf fast allen Gebieten des menschlichen Daseins. Es ist eine lebenswichtige Aufgabe, diese Isolierung zu beseitigen. In neuerer Zeit mehren sich die Anzeichen, daß im Auslande die Neigung wächst, uns bei der Lösung dieser Aufgabe entgegenzukommen. Es gilt, solche Anzeichen richtig zu werten und daraus die Folgerungen zu ziehen. Diese Erwägung hat zur Gründung der Deutschen Auslandsgesellschaft geführt.

Der Name mag zunächst sehr weitgehend und zu allgemein erscheinen, aber bei näherer Betrachtung wird sich seine Wahl als gerechtfertigt erweisen. Die Gesellschaft soll zunächst einmal ein Zeichen der Bereitschaft und des Willens zur zwischenstaatlichen Verständigung von deutscher Seite aus sein. Es sollen aus deutscher Initiative (...) Arbeiten in Angriff genommen werden, die als Teilleistungen in dem weiten Gebiet der neu zu knüpfenden Auslandsbeziehungen gelten mögen. (...) Gerade in Lübeck weiß man aus jahrhundertealter Geschichte und jahrzehntelanger Arbeit den großen Wert und den gegenseitigen Nutzen zu würdigen, der in guten Beziehungen zum Auslande besteht. (...)  

Man wird heute wie früher die festesten Bindungen in den Beziehungen von Mensch zu Mensch suchen müssen (...). Über persönliche Sympathie und gemeinsames sachliches Interesse führt der sicherste Weg zum Verstehen. (...) Aus dem nordwestdeutschen Raum gewachsen, wird sich das Hauptinteresse, und damit der Schwerpunkt der Arbeit der Gesellschaft, auf einige Länder stärker legen als auf andere. (...) Auf der alten Zweiseitigkeit baut sich die neue Vielseitigkeit der Beziehungen im Geiste internationaler Verständigung von selbst auf.  

(...) Mit den steigenden wirtschaftlichen Beziehungen wächst erfahrungsgemäß das Interesse am Partner auch in seinen geistigen Leistungen. Beide Seiten sind für das Verstehen notwendig und bedingen sich gegenseitig, keine von beiden darf man von vornherein an die erste Stelle setzen, (...). Die aktive Wirtschaftspolitik (...) obliegt indessen dem Kaufmann, dem Politiker, der Regierung, aber die Vorbereitung liegt oft im Geistig-kulturellen, und die Vertiefung und Erweiterung wirtschaftlicher Beziehungen ist nicht zuletzt vom Verstehen und der wachsenden Sympathie abhängig.

Wir wollen Menschen mit Interesse für die einzelnen Länder sammeln, damit sie voneinander wissen und die Gäste aus dem Auslande aufnehmen können, wie es jedem Lande gemäß ist. (...) Möge die neue Gesellschaft mit ihrer Arbeit dazu beitragen können, dass unser Volk im Auslande das Vertrauen wieder gewinnt, das für seine Zukunft schlechthin entscheidend ist.