Heute: sich schämen

Menschen, die sich schämen, befinden sich in einer unangenehmen Situation und erleben oder befürchten eine negative Reaktion der Mitmenschen. Wer sich schämt, empfindet Scham. Scham ist das Gefühl von Peinlichkeit. 

Die wohl bekannteste Situation, in der Menschen Scham empfinden, ist die der Nacktheit. Die meisten Menschen schämen sich, wenn andere (vor allem fremde) Menschen sie nackt sehen. Oft schämen wir uns auch wegen gemachter Fehler. Damit verknüpft ist die Angst, dass andere Menschen uns für dumm halten oder über uns lachen. Auch Missgeschicke sind oft Anlässe, sich zu schämen. Wenn man beispielsweise bei jemandem zu Besuch ist und versehentlich etwas kaputtmacht, dann empfindet man das wahrscheinlich als peinlich und schämt sich. 

Typische körperliche Anzeichen für die Scham sind das Erröten des Gesichts und das Absenken des Blicks. Das Gefühl von sehr großer erlebter Scham beschreibt man auch oft so, dass „man am liebsten im Erdboden versunken wäre“. Ein weiterer umgangssprachlicher synonymer Ausdruck dafür ist „sich in Grund und Boden schämen“.

Sich schämen kann auch dazu führen, etwas nicht zu tun. Beispielsweise kann man sich vielleicht aus Scham nicht überwinden, einen Fehler einzugestehen oder man hält bei einer großen Feier die geplante Rede aus Angst vor negativen Reaktionen dann doch nicht.

Wer schon mal in einer Konferenz „schön“ laut gepupst hat oder einen Witz über jemanden erzählt hat, der direkt hinter ihm stand, der hat sich vermutlich geschämt.

Und die Leute um ihn herum haben sich wahrscheinlich entweder amüsiert oder für ihn fremdgeschämt. Beim „Fremdschämen“ empfindet man die Fehler oder das Verhalten eines anderen Menschen als so unangemessen, peinlich oder sozial unakzeptabel, dass man sich für diese andere Person schämt.

Sich schämen ist ein „ganz normales“ Verhalten im Zusammenleben. Wir wünschen aber allen Leserinnen und Lesern des Wortschätzchens, dass sie sich nie (oder fast nie) in Grund und Boden schämen (müssen).