Heute: schräg

In seiner Hauptbedeutung ist „schräg“ eine Bezeichnung für eine Sache, die von einer (gedachten) geraden, horizontalen oder vertikalen Linie abweicht. Beispielsweise kann man ein Sofa schräg in den Raum stellen oder Freunde wohnen auf der anderen Straßenseite schräg gegenüber. Das Adjektiv „schräg“ wird meist für eine sachliche Feststellung benutzt, dass etwas vom Geraden abweicht. Das Adjektiv „schief“ hingegen beinhaltet meist eine negative Bewertung des schrägen Zustands.

Im übertragenen Sinn wird „schräg“ umgangssprachlich auch benutzt, um auszudrücken, dass eine Sache, eine Person oder ein Sachverhalt nicht dem Üblichen, dem Gewohnten, der Norm entspricht. Dann beinhaltet das Adjektiv auch meist den Ausdruck der Verwunderung, dass etwas nicht so ist, wie erwartet. Je nach Toleranzgrenzen kann schräg auch abwertend benutzt werden, weil man findet, dass die Sache mit der Abweichung vom Üblichen, über das Erlaubte oder Akzeptable hinausgeht.

Wenn man etwas als seltsam empfindet, dann könnte man also auch sagen: „Das ist schräg.“

Wenn man beispielsweise beobachtet, dass ganz viele Leute mit Regenmänteln unterwegs sind, obwohl keine Wolken am Himmel sind und auch kein Regen vorhergesagt wurde, dann findet man das vermutlich „voll schräg“. Und wenn eine Person als ein bisschen verrückt oder sonderbar betrachtet wird, dann betitelt man sie vielleicht auch als „einen schrägen Vogel“. Das kann je nach Sicht des Sprechenden (leicht) abwertend oder auch liebevoll gemeint sein.

Falls bei den Leserinnen und Lesern des Wortschätzchens schräg gegenüber ein schräger Vogel wohnen sollte, dann wünschen wir ihnen, dass „der schräge Vogel“ für Aufheiterung sorgt und allen öfter mal ein Lächeln ins Gesicht zaubert.