Heute: sich verrennen

Wenn man sich verrennt, dann ist man mit seinen Gedanken, seinen Äußerungen oder Handlungen auf einen falschen Weg geraten und sitzt am Ende erstmal fest.

Die ähnlichen Verben „sich verlaufen“ und „sich verfahren“, wie auch „sich verirren“ hingegen bezeichnen das wortwörtliche Nehmen des falschen Weges wie im Märchen von „Hänsel und Gretel“. Wer sich verrennt, befindet sich aber immer nur sinnbildlich auf dem falschen Weg. Sich verrennen zeigt bildlich, dass man mit großem Energie-Einsatz in der falschen Richtung unterwegs ist.

Es gibt auch die Synonyme „sich versteigen“ und „sich vergaloppieren“ für „sich verrennen“. „Sich vergaloppieren“ betont noch stärker die große Kraft, Energie und Schnelligkeit, mit der man auf dem falschen Weg unterwegs ist. „Sich versteigen“ kreiert das sehr passende Bild von jemandem, der irgendwo am Berg „hängt“ und weder vor noch zurück, nicht weiter hoch und auch nicht runter kann, weil er den falschen Weg eingeschlagen hat.

Wer hartnäckig an einem Plan festhält, der alles andere als zielführend ist, der hat sich verrannt. Manche Menschen verrennen sich in wissenschaftlichen Theorien, andere mit ihrer finanziellen Planung und leider verrennen sich nicht wenige Menschen in Hass und Wut und in Ideologien, die Unheil bringen. Da ist es im Vergleich harmlos, wenn Lehrkräfte sich mal verrennen und an den Lernenden „vorbei“ unterrichten und niemand etwas versteht.

Letztendlich ist es wichtig, dass man selbst erkennt, dass man sich verrannt hat und dann doch wieder auf den richtigen Weg findet.

Wer glaubt, sich noch nie verrannt zu haben, hat es vielleicht bloß nie bemerkt, oder? Vielleicht denken jetzt alle Leserinnen und Leser des Wortschätzchens einmal scharf nach, wann sie sich schon mal verrannt haben und ob und wie sie wieder auf den richtigen Weg gefunden haben. Und mit ausreichend Selbstreflexion verrennt man sich vielleicht seltener oder vielleicht auch nie?!