Heute: auftauchen

Auftauchen kann man nur, wenn man vorher unter Wasser war. Und nur wenn ein Lebewesen auch mit dem Kopf aus dem Wasser kommt, dann ist es wortwörtlich aufgetaucht.

Auch im übertragenen Sinn kann eine Person oder eine Sache auftauchen. Dann erscheint die Person oder die Sache meist relativ plötzlich, wie jemand der unter Wasser schwimmt und plötzlich den Kopf aus dem Wasser streckt. Wenn man beispielsweise einen Freund auf einer Party vermisst hat, fragt man ihn vielleicht später: „Warum bist du denn nicht aufgetaucht?“ Bei Leuten, die etwas unordentlich sind, verschwinden auch häufiger mal wichtige Unterlagen, dann hoffen sie, dass die Unterlagen (wie durch ein Wunder) irgendwo in ihrem Chaos auch wieder auftauchen. Wenn man seine Brille lange genug gesucht hat, findet man sie meist auch wieder. Und manche fragen sich: „Warum taucht meine Brille so oft auf dem Kopf wieder auf, obwohl sie doch zuletzt auf dem Tisch lag?“ Auch in unserem Gedächtnis können Dinge auftauchen: vergessene Informationen oder Erinnerungen, die wieder ins Bewusstsein gelangen. Beim Durchlesen eines Vertrags tauchen bei vielen Menschen Fragen auf. Und bei allem, was wir machen, hoffen wir immer, dass keine Schwierigkeiten oder Probleme auftauchen.

Wenn man mit einem Boot oder Schiff auf dem Meer unterwegs ist, kann man das wunderbare Phänomen beobachten, wie andere Boote oder Schiffe oder Inseln „plötzlich“ am Horizont auftauchen. Sie werden plötzlich sichtbar, als ob sie jemand dorthin gezaubert hätte.

Das Gegenteil von auftauchen, nämlich abtauchen, können nur Lebewesen. Sie können im wortwörtlichen Sinn im Wasser „verschwinden“. Und Menschen können auch ohne Wasser, im übertragenen Sinn, abtauchen, dann sind sie nicht auffindbar oder wollen nicht kontaktiert werden. Gegenstände hingegen können zwar auftauchen, aber nicht abtauchen, sie verschwinden einfach … 

Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern des Wortschätzchens, dass sie, überall, wo sie auftauchen, auch willkommen sind!