Heute: sich einigeln

Igel rollen sich zusammen, wenn sie Gefahr wittern. Die kleinen Wesen werden so quasi zu einer rundum stacheligen Kugel und es traut sich kein Fressfeind mehr an sie heran. Die eingerollten Igel sind in ihrem Stachelkleid dann nahezu unangreifbar.

Die vorwiegend nachtaktiven Tiere sind Einzelgänger und gehen ihren Artgenossen meist aus dem Weg. Und da sie als Insektenfresser in der kalten Jahreszeit nicht genug zu fressen finden, halten sie vier bis fünf Monate Winterschlaf. Sie rollen sich dann in ihrem Nest zusammen und reduzieren ihre Körperfunktionen auf ein Minimum und sparen so viel Energie.

Igel können sich also einrollen (oder zusammenrollen), um sich vor der Außenwelt zu schützen. 

Aber einigeln können sich nur Menschen. 

In Anlehnung an das Verhalten der Igel sagt man, dass Menschen sich einigeln, wenn sie sich von ihrer Umwelt zurückziehen, häufig wegen verbaler Angriffe oder aufgrund von Streitigkeiten. Die Angst oder das Unbehagen ist dann so groß, dass man sich zurückzieht, anstatt sich der Situation zu stellen.

Wer also die Verbindungen zu seinem sozialen Umfeld stark verringert oder sich komplett abwendet, igelt sich ein. 

„Sich einigeln“ verbildlicht das Zusammenrollen des Igels, aber auch sein Einzelgängertum und den Rückzug in den Winterschlaf. Wenn man sich einigelt, dann zieht man sich nicht nur zurück, man geht in eine Abwehrposition, um sich zu schützen, so wie Igel es mit ihrem Stachelkleid machen, wenn sie sich zusammenrollen.

Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern des Wortschätzchens, dass sie nie oder nur sehr selten das Bedürfnis haben, sich einzuigeln.